Nachdem ich letztes Jahr zu Weihnachten neue Wanderschuhe und ein wunderschönes Fotografie Buch über die herrlichsten Wanderrouten im Alpenraum geschenkt bekommen habe, stieg die Vorfreude auf den kommenden Sommer in den Bergen. Slowenien ist mir besonders ins Auge gefallen. Also startete ich meine Recherche und fand heraus, das sich in Slowenien zahlreiche Hütten inklusive Versorgung befanden. Praktisch. Diesmal könnte ich mit leichtem Gepäck wandern. Kein Zelt, keine Iso Matte, keine Verpflegung für mehrere Tage. Nur warme Sachen, etwas für den Kleinen Hunger, zwei Wasserflaschen und einen dünnen Hüttenschlafsack. Geplant hatte ich die Wanderung mit mindestens einer weiteren Person zusammen. Denn bei dem Gedanken daran, allein für mehrere Tage in den Julischen Alpen unterwegs zu sein wurde mir etwas unwohl. Ich fragte Freunde aus Österreich, mit denen ich schon so manche schöne Bergerlebnisse hatte, aber mit niemandem ließ sich ein Zeitpunkt vereinbaren. Also schob ich meine Idee erst einmal bei Seite.
Im Mai arbeitete ich dann auf einem niedlichen Wald Campingplatz im Nord Osten von Slowenien. Meine Mitarbeiter waren alles begeisterte Wanderer und Kletterer die schon so ziemlich alle Ecken Sloweniens erkundet haben. Die Gelegenheit nutzte ich natürlich sofort und fragte nach Empfehlungen. So bastelte ich mir Stück für Stück die Route zusammen. Vielleicht ließ sich ja noch eine Begleitung finden.
Im July kehrte ich nach Slowenien zurück. Immer noch ohne eine potentielle Begleitung. Aber ich hatte schon so viel Zeit in die Planung investiert und die Lust nach Abenteuer wurde größer. Ich wollte dieses Jahr unbedingt eine Hüttenwanderung machen. Also raffte ich all meinen Mut zusammen, packte alles notwendige in meinen kleinen Rucksack und fuhr zu dem See Bohijn. Wo nun mein Abenteuer anfing. Der erste Tag würde der anstrengendste werden. Mit den meisten Höhenmeter die ich zurücklegen musste. Ich ging los und ließ den Rest der Welt hinter mir. In der ersten Etappe begegnete ich so gut wie keinen anderen Menschen, ich war ganz allein mit mir und meinen Gedanken.
Stück für Stück, in meinem eigenen Tempo kam ich immer höher. Zuerst durch einen dicht bewachsenen Wald, welcher in der Höhe immer lichter und der Pfad schroffer und felsiger wurde. An einigen Stellen war etwas Klettern erfordert, und sonst ging es steil Berg auf. Ziemlich anstrengend. Vor der nächsten steileren Etappe legte ich kurz eine Pause ein um Energie zu tanken. Von weitem hörte ich schon fröhliche Stimmen. Eine Gruppe von Pfadfindern. Spanischen Pfadfindern. Sie grüßten freundlich. Drei marschierten schon weiter Berg auf die anderen legten auch eine kurze Pause ein. Wir kamen ins Gespräch und fanden heraus das wir für diesen Tag das gleiche Ziel hatten. Die Hütte “Koča pri Triglavskih Jezerih” Also gingen wir gemeinsam weiter. Gerade in sehr anstrengenden Wanderetappen läuft es sich doch um einiges leichter wenn man in fröhlicher Begleitung ist. Wir machten eine Mittagspause an einem glitzernd, klaren See. Ein kleines Dösen in der Nachmittagssonne auf den herrlichen warmen Steinen gehört natürlich auch dazu. Mit neu geladener Energie ging es dann die letzte Etappe hoch. Dieser Teil war der ausgesprochen schönste Teil. Es gab nur noch wenig Nadelbäume, dafür umso mehr hohe Gräser und duftende Blumen in all möglichen Farben. Und über all flattern Schmetterling durch die Gegend. Das goldene Licht der Sonne ließ alles nur noch magischer werden. So als wären wir in einem kleinen Feenland angekommen. Einfach bezaubernd.






Genau dort fing das sieben Seen Tal an, wo unsere erste Hütte lag. Diese Hütte war recht groß, mit vielen Schlafsälen und herrlichem Ausblick auf zwei der Seen und die schroffen Berggipfel rings herum. Den Abend ließen wir bei einer warmen Suppe, heißem Tee ,spannenden Unterhaltungen und viel Gelächter ausklingen. Sobald die Nacht einbrach hat sich jeder in sein Bett zurück gezogen, denn am nächsten Tag ging es früh weiter.
Es war zeit sich von den Pfadfindern zu verabschieden, welche den höchsten Gipfel Sloweniens “Triglav” am nächsten Tag erklimmen wollten. Ich hatte eine etwas entspanntere Route geplant. Für mich ging es nicht höher als 2100m. Die nächste Hütte war um einiges kleiner. Und um Trinkwasser zu bekommen musste man 15min zur nächsten Quelle laufen. Hier waren auch zahlreiche Gemse zu Hause, gerade bei Dämmerung wurden diese sehr aktiv. Mein Abendprogramm stand fest. Gemse beobachten. Am liebsten die jungen verspielten Gemse. Waren die zuckersüß! Am nächsten Morgen stand ich vor Sonnenaufgang auf um den Anbruch des neuen Tages zu genießen. Die Gipfel ringsherum wurden in einem herrlichen rosa angestrahlt. Und dann hieß es für mich Bergab zu gehen. Zurück zur Zivilisation.








Bis dahin dauerte es jedoch ein paar Stunden, es ging 1500 Höhenmeter Berg abwärts. Als ich gegen späten Nachmittag in dem kleinen Ort ”Trenta“ ankam, blickte ich auf die Berge. Schon komisch wie ich an dem selben Morgen dort oben aufgewacht bin.
Dort oben in den Bergen hatte ich das gefühlt die Zeit bleibt stehen. Alle Probleme schienen unbedeutend zu sein und auch wenn es nur drei Tage waren, kam es mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Eine halbe Ewigkeit zum Endschleunigen und den Moment zu genießen.