Da wo Tiergeschichten zum Leben erwecken.

Dagmar Wald ist vor circa 40 Jahren aus Deutschland in die wunderschöne Toskana ausgewandert. Damals betrieb sie einen Pferde Zuchtbetrieb und züchtete Weltklasse Springpferde. Heute hat sie ihre 50 ha Land als Wildlife Oasis deklariert, wo Tiere und Menschen in Harmonie zusammen leben. Neben einer vom aussterben bedrohten Schafrasse leben hier Ziegen, Ponnies, Enten, Hühner, Pferde, Schildkröten, Wildschweine, Katzen und natürlich Hunde die alle anderen Tiere beschützen. Hier werden Tiere, insbesondere Wildschweine hergebracht die wieder ausgewildert werden sollen oder auch, wie der kleine Fritz, Waisenkinder zum aufpäppeln. Das kleine Fritzchen war super verschmust und brauchte immer einen Ort zum kuscheln. Entweder hat es auf meinem Schoß platz genommen oder sich breit auf Lana, eine weiße, liebevolle Hündin, drüber gelegen. Zuckersüß!
Drei Wochen habe ich nun an diesem magischen Ort verbracht, und durfte innige Verbindungen zu den Tieren aufbauen. Der Frühling ist echt die perfekte Zeit um in die Toskana zu reisen! Nicht nur wegen den ganzen Baby Tieren, die unheimlich süß sind, aber auch wegen der Temperatur. Tagsüber sind hier im Mai um die 25 Grad, mit einer leichten Prise die vom Meer kommt. Also super angenehm, gerade wenn man auf einem Hügel wohnt. Zudem steht alles in voller Blüte. Die Wiesen und Wälder sind saftig grün und rote Mohnblumen verzieren den Straßenrand. Die Sommer hier können recht unerträglich werden. Zu warm und vor allem sehr trocken. Also hab ich mir wohl die perfekte Jahreszeit raus gesucht!

Meine Tage hier hatten alle eine Ähnliche Struktur aber es standen immer unterschiedliche Projekte an. Um 8 Uhr morgens wurde zuerst gemeinsam auf der Terasse gefrühstückt und danach ging es an die Arbeit. Mal musste der Schafstall ausgemistet werden, mal Unkraut gezupft werden oder Lederpflege für Sättel und Zaumzeug betrieben werden, womit ich so einige Vormittage verbracht habe. Aber eine Aufgabe, meine Lieblingsaufgabe von allen, war zwei von den Stuten wieder an menschlichen Kontakt zu gewöhnen, sodass sie irgendwann wieder zum reiten eingesetzt werden können. Die beiden hießen Gentile und Gundula, zwei wunderschöne Hannoveraner Stuten die auf 20 ha Weide lebten. Anfangs hab ich einfach nur beobachtet und mich in ihre nähe gesetzt und dann Stück für Stück versucht mich anzunähern. Bei Gundula war das kein Problem aber Gentile war nicht so begeistert von menschlicher Anwesenheit. Mit Bestechungsmittel (Apfelstücken) hab ich es bald geschafft die Halfter anzulegen aber vorwärts laufen ging sehr mühsam. Sobald man sich zu weit von der Herde entfernte ging gar nichts mehr. Also ging ich jeden Tag ein Stückchen weiter und jeden Tag wurden die beiden aufgeschlossener und ich gewann ihr Vertrauen.

Irgendwann kamen sie dann zu mir und wollten gekrault werden, das ist schon etwas ganz besonderes wenn man sich das Vertrauen der Tiere soweit erarbeitet hat. An meinem letzten Arbeitstag hab ich es dann geschafft beide Pferde von der Weide zu führen um sie an der Anbindestelle putzen zu können. Nun dauert es nicht mehr lang bis man wieder einen Sattel drauf tun und sie irgendwann wieder reiten kann. Meine Aufgabe habe ich also erfolgreich erfüllt. Umso schwerer war es natürlich Abschied zu nehmen.
Italienisch habe ich natürlich auch recht häufig gehört. Gerade wenn man mehrere Sprachen spricht oder versteht kann man viele zusammenhänge erkennen und sich viele Wörter erschließen. Italienisch ist dem Spanischen sehr ähnlich und auch manche Wörter ähneln dem Französischen.
Hier meine ersten Italienisch Kenntnisse:
- cinghiale – Wildschwein
- cavallo – Pferd
- Buon appetito – Guten Appetit
- Ciao – Hallo
- Grazie – Danke
- grazie mille – tausend Dank
- como stai – Wie geht es dir?
- tutto bene – alles gut.
- pronto – bereit
- Benvenuti – Willkommen
- buona giornata – Guten Tag
- arrivederci – Auf wiedersehen